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Wo seid Ihr?

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Ich lebe gerne in Richen, einer kleinen Gemeinde mit Traditionen und Zusammenhalt. Doch wer oder was macht das aus? Es sind die vielen (oder sind es doch nur ein paar und immer die gleichen) engagierten Mitbürger, die das Dorfleben für uns alle so angenehm machen.

Während des gesamten Jahres gibt es viele schöne Veranstaltungen sowie regelmäßige Termine, die genau diese Nachbarn, Vereinsmitglieder oder interessierte Mitbürger auf die Beine stellen.

Sei es die Feuerwehr, der Heimatverein oder die Schützen (um nur einige zu nennen), überall opfern die Vereinsmitglieder ihre Freizeit, um ALLEN Richern Abwechslung, Freude und Unterhaltung zu bieten.

Umso enttäuschender ist es für mich als „Zugezogener“ zu sehen, wie wenige Einwohner das Angebot nutzen und wenigstens mit ihrer Teilnahme an Veranstaltungen die Vereine und damit das Dorfleben unterstützen.

Wo seid Ihr?

Wo sind die Geschäftsleute, Vorstände der Vereine, Nachbarn, Freunde? Wo sind die, die sich immer beschweren? Über die Politiker, Flüchtlinge, Parteien und die alles besser machen würden? Ihr gebt genau das, was Ihr wollt, aus der Hand! Unsere Traditionen, unsere Kultur lebt vom Mitmachen, dabei sein, Mitgestalten. Wer aber all das ignoriert und den engagierten Menschen jegliche Unterstützung versagt, kann und darf sich nicht beschweren.

Wo seid Ihr?

Besonders betrübt es mich, zu sehen, wie Veranstaltungen, die kommerziell organisiert und durchgeführt werden, oft weiter weg sind, besser besucht werden als Veranstaltungen „zu Hause“. Da gibt man lieber 20 € Eintritt und 5 € für ein Bier aus, als in Richen für 8 € die Kerb -und damit die Tradition und Kultur- zu unterstützen.

Auch das zurückgehende Engagement in den Vereinen macht mir Angst. Wo sind die jungen Leute, die nun so langsam das Ruder der Vereine in die Hand nehmen sollten?

Wo seid Ihr?

Wenn die ersten Vereine keinen Nachwuchs bei den Mitgliedern und in den Vorständen mehr haben, sich auflösen müssen, wird es keinen Weihnachtsmarkt, kein Backesfest und keine Kerb mehr geben. Auch die Räume für ein nettes Gespräch am Donnerstagabend im Schützenhaus, am Dienstag bei der Feuerwehr werden verschwinden.

Wenn sich dann ein Döner-Imbiss, eine Shisha-Bar oder eine Pizzeria in den ehemaligen Vereinsräumen ansiedeln, ist das kein Fehler der Politik oder eine Frage der Überfremdung, es ist eine Frage des mangelnden Engagements der Dorfgemeinschaft. Die Betreiber der Lokale machen alles richtig. Nichts liegt mir ferner als "Deutschtum". Gerade die unterschiedlichen Herkünfte und Kulturen machen das Miteinander aus und ich freue mich über jeden, der nicht hier geboren ist und friedvoll zu einer Dorfgemeinschaft beiträgt!

Und irgendwann fragen sich unsere Kinder und Enkel:

Wo wart Ihr?

Warum habt Ihr die Traditionen aufgegeben? Ihr hättet doch nur ein bisschen mitmachen müssen!

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei all denen, die Zeit und oft auch Geld opfern, um anderen eine Freude zu machen und das Leben in unserer Gemeinde aufrechterhalten! Ich bedanke mich auch bei all denen, die dieses Engagement durch ihre Teilnahme unterstützen!

Und ich bitte alle anderen: Nutzt die Angebote, unterstützt die Vereine und das Leben in Richen! Es ist ein wichtiger Teil der Zukunft Eurer Kinder und Enkel!

Ich freue mich über jeden, dem dieser Text zu denken gibt und den wir bei einer der nächsten Veranstaltungen in Richen begrüßen dürfen!

Und nehmt Euch den (leicht modifizierten) Satz von John F. Kennedy zu Herzen:

„Fragt nicht, was Richen für Euch tun kann – fragt, was Ihr für Richen tun könnt!“

In diesem Sinne:

Wo seid Ihr?

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Dies ist eine persönliche Stellungnahme von

Jürgen Schrod

E-Mail: juergen.schrod@onlinehome.de

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